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05.05.2021

Heinrich Lassel  * 2.Dezember 1949 -  † 24. April 2021


 
Heinrich Lassel
Heinrich Lassel (Foto: privat)
Als hauptamtlicher Turn- und Sportlehrer begann Heinrich Lassel, knapp 23 Jahre alt, im September 1972 seine „Karriere“ beim VfL. Nach seiner Ausbildung an der Deutschen Turnschule Frankfurt/Main (als zentraler Ausbildungsstätte des DTB). Den ersten Kontakt zu ihm hatte Armin Oltrogge hergestellt, der ihn im Januar 1971 dort kennenlernte.

Seine Lieblingssportart war eigentlich Fußball, in der er während seiner Jugend in der Siebenbürger Heimat sehr erfolgreich gewesen war. Aber diese gehörte nicht zum „Angebot“ des VfL, also erbat er sich vom Vorsitzenden Georg Schaper die Einführung einer anderen Mannschaftssportart. Schon bald lud er ein zum Basketballspiel: montags 20 Uhr in der Schiller-Turnhalle, freitags um 17 Uhr in die Sporthalle Nord.

Zugleich wurde er auch Sportlehrer am 3. Gymnasium (später A-E-G).

Was Heinrichs Einstellung bis zuletzt charakterisiert, wird an seinen Bemerkungen in den VfL-Nachrichten 1974 gut erkennbar: „Liebe Jungen, was begeistert uns so für das Basketballspiel? Es ist das ständige Erleben, das Für- und Miteinander, das nicht nur im Spiel, sondern auch in der Schule, im Beruf und in vielen anderen Bereichen zum Erfolg führt. Wer zu uns kommt, muß sich freiwillig in die Gemeinschaft ein- und unterordnen, die Ratschläge des Trainers beherzigen, die Schiedsrichterentscheidungen befolgen und den Gegner achten, dann wird er seiner Mannschaft dienen.“

Nach dem Bundeswehrdienst 1975 wird Heinrich dann „Ehrenamtlicher“, leitet, dirigiert, trainiert, pflegt Kontakte. Gleichzeitig wird die Leitung der Basketballabteilung und die Verantwortung für das Training ausgeübt. Was aber vor allem bemerkenswert bleibt, ist seine eigene Begeisterung, die Herzlichkeit und Wärme, die ansteckend wirken. So hat sich im Laufe der Jahrzehnte eine „Großfamilie“ entwickelt – besonders schön dokumentiert 2012 beim 40-jährigen Abteilungsjubiläum. Die eigene Familie gehörte ständig dazu, denn vieles „spielte“ sich auch in der Schillerstr. 20 ab: Sportliches, Geselliges und Privates.

Nach einigen Jahren der Entwicklung zählt die Abteilung über 300 aktive und passive Mitglieder. In allen Jugendbereichen gab es Mannschaften, die Punktspiele absolvieren; seit 1978 auch Mädchen- und Damenmannschaften (bis Ende der 1990er Jahre). Selbst dann, wenn sich nicht immer die erhofften Erfolge einstellen, wird das Ziel nicht aus den Augen verloren: gute Leistungen, Teamgeist und Zusammenhalt.

15 Ehrenamtliche sorgen 1994 für Spielbetrieb, Training und Schiedsrichter-Tätigkeit. Außerdem sind mehrere Eltern da, wenn es um Betreuung und Fahrdienste geht. Ein Förderkreis wird ins Leben gerufen, der vor allem finanziell der Basketball-Abteilung „unter die Arme“ greift; er kommt aber auch sonst zu Hilfe, wenn es nötig wird.

1995 gelingt der 1. Herrenmannschaft der Aufstieg in die Oberliga Niedersachsen. Die Damenmannschaft freut sich über den Aufstieg in die Bezirksoberliga. 1999 ist eine weitere Stufe erreicht: Aufstieg der Herren in die 2.Regionalliga. Dies wird nach einigen Auf und Abs dann wieder 2008 erreicht (inzwischen ist Sohn Nicu Trainer mit B-Lizenz). Zehn Jahre lang bleiben sie auf diesem hohen Niveau. Seit 2018 war der 1.Herrenmannschaft sehr unterschiedlicher Erfolg beschieden. Aber Heinrich Lassel blieb unermüdlich in der Suche (und dem Finden) geeigneter Trainer sowie der Förderung des Nachwuchses, der immer wieder Erfolge auf höherer Ebene erzielen konnte. Die vielen statistischen Aufstellungen in Vereinsnachrichten, Homepage und Jubiläumsschriften sind Zeugnis dieser kontinuierlichen Arbeit - und gleichzeitig seines Vergnügens, die Möglichkeiten der heutigen Elektronik zu nutzen.

So war es nicht verwunderlich, dass Heinrich Lassel 2012 anlässlich des 40-jährigen Basketball-Jubiläums von Oberbürgermeisterin Susanne Lippmann die, selten verliehene, Hamelner „Ehrenamtsratte“ und von Hans Thiel (Präsident des Nds. Basketballverbands) die „Goldene Ehrennadel“ überreicht bekam. Und folgerichtig wird er bei der Hamelner Sportgala 2015 als „Ehrenamtler des Jahres 2014“ geehrt.
Wie für fast alle Sportvereine war die Corona-Pandemie 2020/2021 auch für den Basketballsport im VfL ein herber Abbruch nicht nur der sportlichen Aktivitäten. Ebenso einschneidend war die Unterbrechung der persönlichen Kontakte in und außerhalb der Sporthalle. Planungen wurden immer wieder zunichte gemacht, was Heinrich Lassel nicht abschreckte, positiv und konstruktiv der weiteren Zukunft entgegenzusehen. Das entsprach ja auch seiner (Lebens-)Einstellung, Probleme und Krisen nicht als Hinderung, sondern als Herausforderung anzunehmen.

So sollte die lange vorbereitete und notwendige Knieoperation im April auch nur eine Zwischenstation werden, um danach befreit und zuversichtlich die nächsten Schritte anzugehen. Nach der Operation wurden bereits Nachrichten bis in den späten Abend verschickt, um Familie und Freunden vom Erfolg des Eingriffs zu berichten. Eine Lungenembolie am Tag danach machte alle Freude zunichte.
Die „Basketballfamilie“, der VfL und viele andere trauern um diesen herben Verlust, fühlen mit der Familie. Wie gern hätten sie mit Heinrich auch noch das 50-jährige Jubiläum gefeiert, das 2022 ansteht. Was sie berührte, war bei Heinrich Lassel sicher diese besondere Verknüpfung von menschlicher Anteilnahme, Herzenswärme, sportlichem  Können und Ehrgeiz sowie Treue, Verlässlichkeit und Fröhlichkeit. 

Geschrieben von Udo Wolten, unserem langjährigen 1. Vorsitzenden und Weggefährten von Heinrich Lassel.
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